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Ein Auftritt für die Ewigkeit

18. Mai 2022 von Ann-Kathrin Halter

Er ist ein Ebenbild Ringelnatz’,
Er spielt Ringelnatz,
Er lebt Ringelnatz.
Er liebt Ringelnatz.
Und dafür liebt ihn das Publikum.

Die Rede ist von Schauspieler Frank Roder. Der sympathische Sachse und Wahl-Hamburger war der Erste, der seit einer gefühlten Ewigkeit der Götzenburg-Bühne bei einer öffentlichen Veranstaltung wieder Leben einhauchen durfte und das mit einem Auftritt für die Ewigkeit.

Wer Joachim Ringelnatz und Frank Roder, Roder und Ringelnatz kennt, weiß, das ist nicht übertrieben. Das ist so.

Frank Roder begeistert als Mensch, Mime und Minimalist.

Großartige Minimalistik als Weg zum Tiefgang.

Der Gang also, den Gedanken auf den Grund zu gehen. Wie das Sieb, dessen Hauptbestandteil die Löcher sind, wie der Spiegel, der zerbricht oder auch nicht, wie das Verlobtsein, das kurz vor dem Vollzug entschwindet, weil Leben eben so ist, so sein kann.

Der mit seinem Leben nicht fertige, aber seiner Zeit voraus geeilte Joachim Ringelnatz hat mit Frank Roder einen würdigen Erben gefunden, möchte man sagen. Einer, der Ringelnatz’ Worte so meint, wie er sie auf der Bühne sagt und nicht nur da. Roder ist Ringelnatz, ist man geneigt, im Überschwang zu sagen. Aber nein, das würde beiden nicht gerecht. Nicht Ringelnatz, nicht Roder, nicht Roder, nicht Ringelnatz.

Zeit also, die Burgfestspiele für sich zu entdecken. Frank Roder wird Teil dessen sein, ist es schon und wird es wohl auch immer bleiben, so oder so, da sind sich viele Jagsthausenkenner und Burgfestspielgranden einig.

P.S.: Dass das letzte Gastspiel 2022 auf der Probenbühne der Götzenburg unter freiem Himmel stattfand, war nicht geplant. Doch an Zufälle glaubt Frank Roder nicht. “Heute hat mich die Welt wieder einmal umarmt”, sagte er am Abend seines herzergreifenden Auftritts, der nicht nur ihn selbst zu Tränen rührte. Wenn Schauspieler in ihrer knappen Freizeit nach den ersten langen Probentagen freiwillig am Abend zur Bühne zurückkehren, um einen Kollegen auftreten zu sehen, dann, weil ihnen Gutes widerfährt.

Brillianz, Glanz, Eleganz in Wort, Bild und Ton und das auch noch ohne Licht und Mikrofon.

Applaus für Frank Roder!