Menü Icon
WIR SUCHEN VERSTÄRKUNG im Bereich MASKE und BÜHNENTECHNIK — >> mehr Infos unter "Jobs"

„Wir lieben die Burgfestspiele“ – Familie Bauer und das Sommertheater

2. August 2022 von Ann-Kathrin Halter

Von Anton Frisch

Die Burgfestspiele Jagsthausen leben von Tradition, Innovation und Menschen, die das renommierte Freilufttheater lieben. Zu Letzterem gehören neben dem treuen Publikum und zahlreichen Beteiligten vor allem auch die Laiendarsteller, die auch in der 71. Spielzeit eine feste Größe sind. Im Sommer 2022 sind das zum Beispiel Leya und Wenke Bauer von mehr als zwei Dutzend insgesamt. Mama Wenke kam vor fast 30 Jahren wiederum durch ihre Mutter, die einen Aufruf in der Zeitung gelesen hatte, zu den Burgfestspielen und entdeckte in Jagsthausen nicht nur ihre große Liebe zum Sommertheater.

Wer die Bauers zu Hause in Bad Friedrichshall besucht, stellt schnell fest: Auch hier sind die Burgfestspiele allgegenwärtig. Die reich bebilderten jährlichen Fotoalben der vierköpfigen Familie zeigen Aufnahmen der Auftritte von Wenke, Leya und dem Nesthäkchen Cedric, der sich wie Papa Ludwig „Lobo“ Bauer der Musik verschrieben hat. „Wir schaffen gerne etwas“, sagt Lobo und meint damit sowohl sein umfangreiches kreatives Wirken als Familienvater, Hobbyhandwerker, Gitarrist, Cutter, Texter, Komponist, Toningenieur und Veranstaltungsmeister als auch die vielseitige Schaffenskraft seiner Ehefrau und die der beiden gemeinsamen Kinder. Wenke, die tanz- und singfreudige Schreinerin, restauriert gerade Biedermeierstühle. Leya, die ambitionierte Zeichnerin designt neuerdings Schuhe und ist auf dem Sprung ins Ausland. Cedric, 16 Jahre jung, der talentierte Pianist, genießt in diesen Tagen die faszinierende Akustik bei seinen Proben in einer Kirche.

Das Familienglück der Bauers scheint perfekt. „Die letzten zwei Jahre haben uns noch mehr zusammengeschweißt“, sagt Wenke. „Weil wir viel Zeit gemeinsam verbracht haben.“ Nicht, dass das sonst nicht auch der Fall gewesen wäre, denn schließlich war Cedric ebenso schon Teil des Ensembles der Laiendarsteller der Burgfestspiele Jagsthausen, die somit einen großen Teil des Lebens der gesamten Familie ausmachen. „Wir lieben die Burgfestspiele“, sagen Leya und Wenke unisono. „Wir kommen da immer mit Freunden zusammen. Das ist wie nach Hause kommen in eine große Familie.“ Papa Lobo, als Toningenieur seit fast drei Jahrzehnten fest mit dem Freilufttheater im Jagsttal verbunden, freut sich jedes Mal aufs Neue, wenn er im Mai während der Festspielproben zum ersten Mal wieder das Mischpult in seiner Tonkabine am oberen Ende der Tribüne im Hof der Götzenburg aktiviert. Dann vergisst er schon mal gerne alles um sich herum. So wie im Sommer 1997 als es an der Tür zu seinem Studio in Bad Friedrichshall klingelte und Lobos Musikerfreund Gregor Meyle die Besucherin herein bat, weil der Hausherr nicht von seinem Bildschirm am Videoschnittplatz weg zu bewegen war. Dass seine spätere Ehefrau Wenke 20 Minuten hinter ihm stand, hatte er gar nicht mitbekommen. Erst als sie wieder gegangen war, fragte Lobo, wer denn da gewesen sei.

So erlebt man den Toningenieur auch heute noch, wenn er in seine Tonkunstwerke vertieft ist. Dass Wenke und Lobo trotzdem ihre große Liebe zu und in Jagsthausen fanden, ist dann wohl der Leidenschaft geschuldet, mit der sie schon immer privat und beruflich durchs Leben gehen. Denn nach einer Begegnung der beiden heute Mitfünfziger und einem langen Gespräch am Auto auf dem Parkplatz der Götzenburg im Sommer 1998 „hat es bei uns geschnackelt“, wie Wenke schmunzelnd sagt. Wohlwissend, dass die beiden nicht die Einzigen sind, bei denen es in den letzten 30 Jahren und darüber hinaus in Jagsthausen gefunkt hat.

„Wir sind alle eine glückliche Familie“, ist so ein Satz in Bezug auf das Sommertheater, den auch Lobo sofort unterschreibt. „Wir wertschätzen das jetzt noch mehr als vorher“, sagt er im Sommer 2022, nach zwei Jahren Zwangspause der Burgfestspiele und meint damit auch, dass in diesem Jahr unter der künstlerischen Leitung von Eva Hosemann und der „Regierung der Festspiele“, wie die Bauers die Geschäftsführung nennen, alle Beteiligten besonders harmonisch und mit Freude zu Werke gehen.