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Tagung der „Arbeitsgemeinschaft zehn deutsche Festspielorte“ bei den Burgfestspielen Jagsthausen

8. November 2019

Proklamation der Vielfalt und Verschiedenartigkeit

1969 wurde von sechs Festspielorten die Arbeitsgemeinschaft deutscher Festspielorte gegründet. Seit 2000 lautet der Name Arbeitsgemeinschaft der Zehn Deutschen Festspielorte. Zu dieser Arbeitsgemeinschaft gehören Bad Gandersheim, Bad Hersfeld, Bad Vilbel, Ettlingen, Feuchtwangen, Mayen, Rathen, Schwäbisch Hall, Wunsiedel und Jagsthausen, die sich einmal im Jahr zum Austausch für eine Tagung treffen. Bei allen zehn Festspielorten handelt es sich um professionelle Bühnen, deren Spielplan mindestens die drei Genre Schauspiel, Musiktheater und Kindertheater beinhaltet. Trotz der geografischen Entfernungen haben alle Partner eine Gemeinsamkeit, sie möchten hochwertiges Theater an besonderen Orten, unter freiem Himmel,  anbieten, die selbst Teil der Inszenierungen sind.  Im Sommer 2019 sahen fast 687.000 Zuschauerinnen und Zuschauer die mehr als 1.000 Aufführungen.

Die Tagung findet jährlich im November an einem der zehn Festspielorte statt. Nach zehn Jahren trafen sich nun alle Vertreter wieder in Jagsthausen. Inhalte der Tagung sind der Austausch auf allen Ebenen von Kunst und Verwaltung, Diskussionen über aktuelle Themen sowie Rückblick auf die Spielzeit 2019 und Vorschau auf 2020.

Ein Hauptaugenmerk der Gespräche galt der aktuellen Situation von Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und der Welt sowie den um sich greifenden Egoismus in der Gesellschaft, weshalb die Arbeitsgemeinschaft erstmals in ihrer Geschichte eine gemeinsame Erklärung proklamierte:

„Theater ist seit der Antike ein Ort der Begegnung, mit dem Appell, Dinge aus unterschiedlicher Perspektive zu sehen und zu verstehen. In einer Zeit, in der die Friedlichkeit unseres Zusammenlebens von vielen Seiten mutwillig aufs Spiel gesetzt wird, ist es umso wichtiger dafür einzustehen, dass Vielfalt und Verschiedenartigkeit ein Gewinn für unsere Gesellschaft und keine Bedrohung sind. In diesem Sinne verstehen die zehn deutschen Festspielorte ihren gesellschaftlichen und kulturellen Auftrag“.

Eva Hosemann, künstlerische Leiterin der Burgfestspiele Jagsthausen führte durch das Programm und zog ein Fazit: „Rückblickend kann man zur Spielzeit 2019 sagen, dass die am häufigsten gespielten Stücke der Spielzeit 2019 das Kultmusical „Hair“ und „Shakespeare in Love“ waren. Das Musiktheater gewinnt allgemein an Bedeutung, besonders hervorzuheben ist das Revival der Operette und auch die Oper tritt vermehrt in Erscheinung. Viele Stücke der Gegenwartsdramatik sowie Auftragswerke mit regionalem Bezug tauchen in den Spielplänen der Festspielorte auf. Die theaterpädagogischen Angebote, wie die Schultheatertage im Sommer in Jagsthausen, und Kinder- und Jugendclubs nehmen zu. Dazu kommt der Trend zu umfangreicherem Begleitprogramm, wie Lesungen, Führungen und Einführungen sowie die Erschaffung neuer Spielräume. Diese Trends setzen sich auch in den Spielplänen für die Saison 2020 fort.“

Im kommenden Jahr findet die Tagung, ebenfalls Anfang November, voraussichtlich bei den Luisenburgfestspielen Wunsiedel statt.

Foto: (c) Julia Lormis