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Olaf Paschner – 20 Jahre Burgbühne

5. August 2015 von Ann-Kathrin Halter

Olaf Paschner steht mittlerweile seit 20 Jahren bei den Burgfestspielen Jagsthausen auf der Bühne. Er spielte mehrmals im „Götz“, in „Hamlet“, „Der kleine Horrorladen“ und in diversen Kinderstücken – mittlerweile sind es wahrscheinlich schon an die hundert Rollen insgesamt, in die Olaf für die Burgfestspiele schlüpfte .
Für so manches Stück steuerte er außerdem die Musik bei. So auch im diesjährigen „Götz„, in dem er unter anderem die Rolle eines musikalischen Erzählers übernimmt.

BFS: 20 Jahre Burgfestspiele, was ist Deine schönste Erinnerung?

Olaf Paschner: Oh je, da gibt es viele! Zumal ich ja hier gewohnt habe einige Jahre… Eines fällt mir ein: Als der damalige Intendant Jan Aust mir den „Räuber Hotzenplotz“ angeboten hat, zum Beispiel! Aber jede gelungene Premiere ist in schöner Erinnerung und viele schöne Vorstellungen im Burghof.

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Olaf bei den diesjährigen Proben zum „Götz“ Foto: © K. Gesper

BFS: Welcher Regisseur hat Dich besonders beeinflusst?

Olaf: Auch da gibt es sehr viele! Ganz aktuell ist das Peter Dehler, der den diesjährigen Götz inszeniert hat: Für mich eine der besten „Götz“-Inszenierungen der letzten 20 Jahre!

BFS: Was ist so einzigartig an Jagsthausen? Immerhin hast Du auch lange hier gelebt.

Olaf: Die Landschaft, die Menschen, die Burg als Bühnenbild und Zentrum!

BFS: Du standest schon mit 17 Jahren auf der Bühne. Was hat dich damals an der Schauspielerei gereizt? Ist dieser Reiz immer noch da?

Olaf: Ich bin im Theater sozusagen aufgewachsen und wusste immer, dass das mein Leben sein wird! Der Reiz ist immer da, sicher hat er sich gewandelt, aber es bleibt reizvoll sich zu verwandeln und Geschichten zu erzählen! Auch kann man sich ein bisschen verstecken und gleichzeitig finden: Die Bühne war für mich immer der sicherste Ort der Welt… das klingt eigenartig, ist aber so! Zudem warten alle bis man ausgeredet hat… wo gibt es das schon.

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Olaf (rechts) mit Timo Ben Schöfer in „Hamlet“

BFS: Gibt es etwas, was Dich an Deinem Beruf stört?

Olaf: Naja, ganz Simple: Es ist wohl der mit am schlechtesten bezahlte akademische Beruf. Also nicht hier, allgemein und wenn man Kinder und Familie hat, ist es sehr schwer. Nachfrage bestimmt eben den Preis: viele Darsteller aber immer weniger Stellen, bei stetig sinkenden Ausgaben für Kultur in Deutschland!

Dazu kommt eine ständige soziale Unsicherheit: Das ist aber ein nicht zu hoher Preis für die Freiheit, die man hat! Man muss das nur wissen und deshalb kann man diesen Beruf nur ausüben, wenn man spürt: Nur das will ich, nur das kann ich: Künstler sein!

Reichtum und Ruhm bringen kein Glück und fällt auch nur wenigen zu! Zudem ist man als Darsteller sehr von der Qualität der Regisseure abhängig, das schwankt doch extrem: Musiker im Orchester haben zumindest ein Mitspracherecht beim Dirigenten, das sollten Schauspieler beim Regisseur auch evtl. haben.

BFS:  Mittlerweile zählst Du nicht nur die Schauspielerei zu Deinem Arbeitsfeld, sondern auch Musik und Regie, Du bist Tourmanager, Autor und einiges mehr. War Dir die bloße Schauspielerei irgendwann zu langweilig?

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Olaf als Trooper in „Blues Brothers“

Olaf: Ich bin und bleibe immer neugierig und offen für alles! Veränderung ist Leben, Loslassen können, neue Wege gehen, sich ausprobieren und vor allem sich nicht limitieren lassen von anderen: Alles was je ein Mensch geschafft hat auf der Welt, schafft jeder andere auch (wenn man nicht durch Krankheit oder körperliche Einschränkung daran gehindert wird! Aber dann ist ein anderer Weg eben richtiger!)!

Wenn mir eine Aufgabe angetragen wird sage ich zunächst nie nein (ok, ein paar Ausnahme gäbe es da: Soloballetttänzer, oder Torwart in der Nationalelf…)!

BFS: Ein Schwerpunkt in Deiner Arbeit ist dabei immer wieder die Musik. Was bedeutet Musik für Dich?

Olaf: Für mich ist alles Klang und Musik, denn alles ist Schwingung und Energie (wie Einstein sagte: „Es gibt nur das Feld“) Musik ist wie das Leben selbst und lebenswichtig. Dabei natürlich im Zentrum und als Maßstab die große klassische Musik! Es ist traurig, dass diese jungen Menschen kaum mehr zugänglich gemacht und Ihnen diese wunderbare Welt kaum noch gezeigt wird: Da fehlt bei so vielen ein ganzer Lebensbereich, ja, ein ganzer Kosmos, eben der, der Kunst, der aber unendliche Schönheit und Glück enthält, der Trost spendet und den Geist beflügelt!

Aida. Burgfestspiele Jagsthausen 2013.
Olaf im Musical „AIDA“

Musik ist ein Brücke zwischen Menschen und eine Verbindung zu etwas Höherem (wie bei den antiken Griechen die Musik als Verbindung zum Jenseits gesehen wurde). Darüber hinaus sind große Werke (in allen Kunstgattungen) die Krönung dessen was Menschen geschaffen haben. Etwas Größeres gibt es nicht.

Zudem waren die großen Künstler der Vergangenheit schon immer meine Seelenfreunde und ich (wie jeder Mensch) kann ganz einfach, am Klavier oder im Gesang oder auch beim Hören von Musik, beim Lesen oder beim Betrachten eines Bildes, über Jahrhunderte hinweg Kontakt zu ihnen aufnehmen und kommunizieren! Das ist fantastisch und zeigt: Du bist nicht alleine!

BFS: Welche Projekte stehen bei Dir als nächstes an?

Olaf mit Asita Djavadi in „Piaf“

Olaf: Ich schreibe grade mehrere Musik und Musiktheaterstücke!
Auch in Zusammenhang mit meiner Firma PRG-Events, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Bewusstheit für den eigenen Körper, Gesundheit und Prävention zu den Menschen zu bringen und dabei noch Kultur und Theater einbindet.

Daneben spiele ich an verschiedenen Bühnen, unterrichte, berate verschiedene Künstler und gehe als Manager auf Tourneen, die aber noch nicht spruchreif sind!

BFS: Was wolltest Du schon immer mal gefragt werden und warum?

Olaf: Oh je… ich würde z.B. gerne gefragt werden, ob ich eine Vortrags- und Liederabendtour machen möchte, zum Thema: Die Welt ist Klang! Es gibt so viele Themen zu denen sich eine Frage oder ein ganzer Vortrag anböten…