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Klassik meets Götzenburg – Oder: So klingt Goethe

24. Mai 2023

WKO gastiert bei den Burgfestspielen Jagsthausen

Johann Wolfgang von Goethe und die Musik: Unter diesem Leitgedanken steht das Open-Air-Konzert des WKO am 25. Juni 2023 um 18.00 Uhr bei den Burgfestspielen Jagsthausen. Im Zentrum des von WKO-Chefdirigent Case Scaglione geleiteten Programms steht Ludwig van Beethovens Schauspielmusik zu Goethes „Egmont“. Den Sprecherpart übernimmt Kai Maertens, Titelheld der diesjährigen Götz-von-Berlichingen-Inszenierung der Burgfestspiele. Außerdem erklingen die Konzertouvertüre zum Schauspiel „Hermann und Dorothea“, ein Beispiel für Robert Schumanns späte Goethe-Begeisterung, sowie das Vorspiel zur Götz-von-Berlichingen-Oper von Karl Goldmark. Abgerundet wird der Abend mit Schubert-Liedern auf Texte des deutschen Dichterfürsten. Den Sopranpart übernimmt Johanna Pommranz, hochgelobte Susanna in der aktuellen Figaro-Produktion des Heilbronner Theaters.

Zum Konzertprogramm

Johann Wolfgang von Goethe war und blieb ein Faszinosum für Komponisten. So auch für Ludwig van Beethoven, der – trotz einer kühl verlaufenden Begegnung – diesen verehrte und sich 1810 bereit erklärte, dessen Schauspiel „Egmont“ nach dem gleichnamigen flämischen Freiheitskämpfer zu vertonen. Leider ist nur das Vorspiel jener Schauspielmusik Stammgast auf den Konzertpodien – umso spannender sind Aufführungen der gesamten Schauspielmusik. Die Titelfigur verkörpert Kai Maertens, seit über 40 Jahren als Theater- und Fernsehmime erfolgreich. Wichtige Karrierestationen waren u.a. Engagements am Broadway New York, am Schauspielhaus Wien oder am Hamburger Thalia Theater. Seine bekannteste Fernsehrolle ist die des Kommissars Ubbo Heide (in der ZDF-Serie „Ostfrieslandkrimis“).

Franz Schuberts Goethe-Faszination lässt sich u.a. in seinem Liedschaffen ablesen – prominentestes Beispiel ist der „Erlkönig“. Noch bis ins hohe Alter schätzte Goethe sein 1797 publiziertes Drama „Hermann und Dorothea“. Die Geschichte über Liebe und Flucht nahm sich Robert Schumann als Ausgangspunkt für eine Konzertouvertüre melancholischen Charakters. Dass er darin die „Marseillaise“ zitiert, bringt noch einen politischen Aspekt – die Reaktion Schumanns auf den Putsch Louis Napoleons 1851 – mit ein.

Bekanntlich steht Goethes Sturm-und-Drang-Epos, zusammen mit dem Werther, für Goethes künstlerischen Durchbruch – und bildet damit zugleich die künstlerische Basis der jährlichen Burgfestspiele am Originalschauplatz. Aber auch auf der Opernbühne hat Goethes Götz Einzug gehalten, u.a. in der 1902 entstandenen Vertonung des Ungarn Karl Goldmark. Dass dieser zu Lebzeiten überaus populär war, ist heute nahezu vergessen. Das Vorspiel zu seiner Götz-Oper ist ein eindrucksvolles Plädoyer, seine Musik wieder zu entdecken.

Sonntag, 25.06.2023

18.00 Uhr, Burgfestspiele Jagsthausen, Burghof (Open-Air)

Programm

Robert Schumann
Ouvertüre zu “Hermann und Dorothea” op. 136 (arr. von Armin Terzer)

Franz Schubert
Vier Lieder nach J. W. v. Goethe für Sopran und Orchester
(arr. von Bernhard Steiner)

Karl Goldmark

Vorspiel zur Oper „Götz von Berlichingen“ (arr. von Armin Terzer)

Ludwig van Beethoven

Musik zu Goethes Trauerspiel „Egmont“ op. 84
(arr. von Andreas N. Tarkmann)

Kai Maertens Sprecher
Johanna Pommranz Sopran
Württembergisches Kammerorchester Heilbronn

Case Scaglione Musikalische Leitung

Biografie Kai Maertens

Kai Maertens wurde 1958 in Hamburg, dort in der bekannten Schauspielerfamilie Maertens geboren. Nach dem Besuch der Schauspielschule seiner Geburtsstadt erhielt er 1983 sein erstes Festengagement an den Städtischen Bühnen Osnabrück. Folgeengagements führten ihn nach Köln sowie ans Hamburger Thalia Theater. Dort arbeitete er mit Regisseuren wie Ruth Berghaus, Katharina Thalbach, George Tabori, Jürgen Flimm und Jürgen Gosch. Seit 1993 ist Kai Maertens freischaffend tätig und gastierte u.a. im TAT Frankfurt, im Kai Theater Brüssel, im HAU Berlin, im Schauspielhaus Wien, im St. Pauli Theater Hamburg sowie im Theater am Kurfürstendamm Berlin. Seine erste Fernsehrolle bekam er 1984 in der Produktion „Typisch Schauspieler“. Seither ist er hauptsächlich in Film und Fernsehen zu sehen. Bekannte Serien, in denen Kai Maertens mitgewirkt hat, sind u.a. „Sterne des Südens“, „SOKO Wismar“ oder „Der Landarzt“. Seit 2018 löst Kai Maertens als Kripochef Ubbo Heide in der ZDF-Serie „Ostfrieslandkrimis“ Kriminalfälle.

Biografie Johanna Pommranz

Johanna Pommranz studierte Gesang bei Prof. Ulrike Sonntag an der HMDK Stuttgart und schloss im Juli 2022 ihre Studien mit dem Konzertexamen mit Auszeichnung ab. Meisterkurse belegte sie u. a. bei Elly Ameling, Margreet Hong und Inge Borkh. Solistische Engagements führten sie nach Frankreich, Österreich, Ungarn, Spanien und auf die EXPO 2020 nach Dubai. Als Solistin ist die gebürtige Reutlingerin ein gefragter Gast, so in der Philharmonie Baden-Baden, der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz oder auch dem Karlsruher Barockorchester. Auf der Opernbühne war sie bereits als Diana (Offenbach, „Orpheus in der Unterwelt“), als Marie (Albert Lortzing, „Zar und Zimmermann“) oder auch als Erminio (Niccolò Jommelli, „Il cacciatore deluso“) zu erleben. Neben zahlreichen Bundespreisen bei Jugend Musiziert gewann die Sopranistin den 1. Preis beim Internationalen Vivaldiwettbewerb 2023 und war 2021 Finalistin beim „Concours International de chant baroque de Froville“ in Frankreich. Mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn sang Johanna Pommranz im Mai 2022 beim Klassik-Open-Air am Kiliansplatz. In der derzeitigen Produktion zu Mozarts „Le nozze di Figaro“ im Theater Heilbronn brilliert sie in der Rolle der Susanna.