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Ereignisreiche Probenzeit

29. Mai 2015 von Ann-Kathrin Halter

Mittlerweile haben bereits die Proben von „Anatevka“ begonnen. Unsere Souffleuse Agathe Taschke hat neben dem Theaterfieber auch ein bisschen das Schreibfieber gepackt und berichtet uns vom ersten Aufeinandertreffen:

Endlich nehmen die Sitze auf der neuen Tribüne im Burghof Platz und während sich dort Reihe um Reihe füllt, versammelt sich im Achteckturm der Burg das Ensemble von Anatevka. Nur vier neue Darsteller kommen zu den meisten derjenigen, die schon seit einem Monat für den „Götz von Berlichingen“ proben dazu. Der Waliser Michael Bogdanov übernimmt die Regie für diesen Theaterabend. Er hat sich dieses Stück herausgesucht, nicht weil er gern ein nostalgisches Musical inszenieren möchte, sondern er erzählt damit die Lebensgeschichte seines Vaters, der selbst aus einem Dorf in der Ukraine Anfang des letzen Jahrhunderts vertrieben wurde. Dies vertraute er dem Ensemble bei der Einführung an. Es stellt sich heraus, dass mehrere der Mitwirkenden eine Familiengeschichte von Flucht und Vertreibung – des Aufbruchs und Neuanfangs haben. Und wie ich weiß, leben auch in Jagsthausen einige Menschen, die einen weiten Lebensweg ins Jagsttal zurückgelegt haben. Damit ist und bleibt „Anatevka“ aktuell.

Für Bühne und Kostüme zeichnet Holly McCarthy (ebenfalls aus Wales) verantwortlich. Sie erklärt das bewusst sehr schlicht gehaltene Bühnenbild und die üppigen bunten Kostüme der Dorfbewohner nach einer musikalischen „Gesamtlesung“, die von Andreas Binder begleitet wurde.

Der Festspielchor, der diese Produktion mittragen wird, ist dem Profi-Ensemble ja schon einige Proben voraus. Damit das möglichs bald ausgeglichen ist, endet das erste Treffen in einer musikalischen Erarbeitung der ersten Chorstücke. Und so können Gäste rund um die Burg an diesem Mittwoch nicht nur die Geräusche vernehmen, die Entstehen, wenn Sitze in einer Tribüne befestigt werden, sondern aus einem Turm der Burg erklingt ein mächtiges „Tradition“ und später ein verhaltenes „Anatevka, Anatevka, rührendes, störrisches Anatevka, solln wir dich niemals wiederseh’n?“

Ab dem 2. Juli soll dieses Dorf und alle seine Bewohner vor allem Tevje der Milchmann (Peter Bause) mit seiner ganze Familie und seinem Zwiespalt zwischen Tradition und den Veränderungen, die der Wandel der Zeiten mit sich bringt, an 18 Abenden lebendig werden – auch wenn der Ort nun auf keiner Landkarte mehr zu finden ist.