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Ein Märchen von Mensch zu Mensch

19. Dezember 2022 von Ann-Kathrin Halter

von Anton Frisch

Jagsthausen. Wer Eva Hosemann kennt, weiß, dass die gebürtige Augsburgerin in allen Belangen zuerst als Mensch agiert. Das haben im Sommer 2022 alle Beteiligten der Burgfestspiele gespürt und nun auch 13 alteingesessene Jagsthäuserinnen und ein Jagsthäuser.

Irmgard Rother hatte die Künstlerische Leiterin der Burgfestspiele angesprochen, ob sie sich eine Märchenstunde zur Adventsfeier für den “Seniorenkreis 60 plus” vorstellen könnte. Eva Hosemann konnte, kam und begeisterte als Erzählerin. Nicht irgendein Märchen brachte die Schauspielerin und Regisseurin mit an den Kamin im Roten Schloss. “Das ist das Märchen, das mir meine Mutter als Kind immer vorgelesen hat”, sagte Hosemann zur Einstimmung und schickte voraus, dass ihr wahrscheinlich die Tränen kommen werden. Und sie kamen ihr.

So herzergreifend ist das Schicksal des Schwälberichs in “Der glückliche Prinz” des irischen Autors Oscar Wilde (Dublin, 1854 – Paris, 1900), der als meist zitierter Vertreter der englischen Literatur gilt und eben nicht nur Romane oder Theaterstücke schrieb. Das Märchen, Ersterscheinungsjahr 1888, beginnt mit einer Liebesgeschichte und entwickelt sich zu einer gesellschaftskritischen Beschreibung der damaligen Verhältnisse, wie Oscar Wilde sie erlebte und gerne und mit seiner “geschliffenen Sprachgewandtheit” nacherzählte.

“Eine Geschichte gegen das Wegschauen”, so der Untertitel eines 2005 erschienen Hörbuchs von “Der glückliche Prinz”, das damals für den deutschen Schallplattenpreis nominiert war. Ein Thema, dass immer noch beachtenswert ist, das Eva Hosemann an diesem frostigen Dezembernachmittag mit ihrem persönlichen Kindheitsmärchen den Senior*innen und ihren Familien wärmstens ans Herz legte. Ganz Mensch also wieder einmal die Künstlerische Leiterin mit Feingefühl und Nahbarkeit an ihrer Wohn- und Wirkungsstätte Jagsthausen.