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Die Burgfestspiele Jagsthausen trauern um Regisseur Michael Bogdanov

18. April 2017

Der bekannte Theatermacher Michael Bogdanov ist tot. Der frühere Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg und Regisseur der Burgfestspiele Jagsthausen starb am Ostersonntag im Alter von 78 Jahren während eines Urlaubs in Griechenland an Herzversagen.

Bogdanov prägte in den vergangenen 30 Jahren das Theaterleben in Hamburg mit. Die Stadt wurde seine zweite Heimat. 1986 gab er, der Londoner Shakespeare-Experte, am Schauspielhaus unter Peter Zadek mit „Julius Cäsar“ seinen Regie-Einstand. Nur drei Jahre später folgte er Zadek als Intendant. Die beiden folgenden Jahre an der Spitze des größten deutschen Sprechtheaters waren und endeten turbulent.

Er blieb Hamburg aber treu und bis zuletzt vielen Theatern der Stadt verbunden. Nach Arbeiten in Köln, München und der Wiener Burg inszenierte er 1999 im Altonaer Theater seinen Erfolg „Reineke Fuchs“ und arbeitete seit 2004 regelmäßig an den Kammerspielen. Dort inszenierte er u.a. „Vier Männer im Nebel“ und „Warten auf Godot“ wofür er 2007 den Rolf-Mares-Preis erhielt. Im St.Pauli Theater inszenierte er „The King’s Speech“ und an der Hamburger Kammeroper Uraufführung von „The Scarlet Letter“.

Der Sohn eines russischen Vaters und einer walisischen Mutter wurde 1938 in London geboren. Schon während des Studiums in Dublin engagierte Bogdanov sich im Laientheater. Zurück in Großbritannien arbeitete er als Kabarettist und schrieb Fernsehserien. 1968 machte er die Regie zu seinem Beruf. Er arbeitete bei der renommierten Royal Shakespeare Company und war am Royal National Theatre in London für den Bereich „Experimentelles“ verantwortlich. In den 80er-Jahren begann seine internationale Karriere. Gemeinsam mit dem Schauspieler Michael Pennington gründete Bogdanov 1986 die English Shakespeare Company. Für seinen „Rosenkrieg“-Zyklus wurde er 1990 mit dem renommierten Laurence Olivier Award ausgezeichnet.

Bei den Burgfestspielen Jagsthausen inszenierte er 2014 das Traditionsstück „Götz von Berlichingen“ mit Götz Otto in der Hauptrolle und im darauffolgenden Jahr das Musical „Anatevka“ mit Peter Bause. Die Burgfestspiele Jagsthausen trauern um einen geschätzten Kollegen und Regisseur, der mit seinen Inszenierungen und auch als Mensch immer in Erinnerung bleiben wird.