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Publikumspreisträgerin Elisabeth Köstner über ihr Rollen

24. August 2015 von Ann-Kathrin Halter

Publikumspreisträgerin Elisabeth Köstner ist überglücklich! In unseren Festspielblog erzählt unser Nachwuchstalent ein bisschen etwas über ihren ganz persönlichen Bezug zu den Rollen, die sie in diesem Sommer in Jagsthausen spielen durfte.  Allen voran natürlich „Ronja Räubertochter“:

Parallelen zwischen mir und meinen Rollen in Jagsthausen?

Mal überlegen……….

<< Es war einmal, vor nicht allzulanger Zeit, in einem kleinen, idyllischen Dorf in Oberbayern: Ein kleines Mädchen mit braunen, lockigen Haaren und nussbraunen, großen Augen erblickte das Licht der Welt. Sie wuchs heran und bald schon ließen sie ihre Eltern in die weite, weite Welt hinaus. Am liebsten tollte das Mädchen mit ihrem großen Bruder durch den Wald. Denn der Wald grenzte – nur von einem kleinen Bach getrennt – direkt an das Grundstück der Familie an. Zunächst musste der „reißende Fluss“ überwunden werden, bevor der Wald erkundet werden konnte. Die Kinder sahen aber keine Gefahr darin, sondern machten ihr eigenes Spiel daraus: „Üba’n-Boch-umihupf’n“ als Mutprobe und Übergang in eine andere, geheimnisvolle Welt. Eine Welt mit vielen neuen Eindrücken und auch Gefahren, die die Kinder ganz alleine zu bewältigen hatten, denn die Eltern waren ja weit entfernt in der sicheren Burg, ähhhh, im sicheren Haus. Nagut, man musste nur laut schreien und schon kamen Mama und Papa zu Hilfe.

Am liebsten bauten Bruder und Schwester zusammen ein „Lager“. Ein eigenes, kleines Reich. Sie sammelten Äste, Laub, Moos und Steine und errichteten sich damit eine Höhle. Dann nur noch Decke, Kissen, das Lieblingskuscheltier und Proviant von der Mama holen: Fertig! So ließ es sich leben! Tag um Tag. Denn sobald es Dunkel wurde, stand der ein oder andere Elternteil am Bachrand und holte die Kinder zurück auf die Burg, ähhhh zurück nach Hause……>>

Zwischen mir und Ronja Räubertochter fallen mir also schon einige Parallelen ein. Was Charlotte, ihr Schwertkämpfen und das Behaupten als Frau in einer Männerschar betrifft, erinnere ich mich, oft mit meinem Bruder und seinen Kumpels unterwegs gewesen zu sein. Das einzige Mädchen im Wald, das einzige Mädchen beim Fußball etc. Und bei Chava liegt es mir zum Glück sehr fern, von meiner Familie verstoßen zu werden. Aber wiederum nahe ist mir das Gefühl, für etwas zu brennen und aus diesem Grund die Heimat und Familie verlassen zu müssen. Chava brennt für Fedja. Ich brenne fürs Theater und bin für die Ausbildung weit weg von zu Hause. Vom Alpenvorland nach Hamburg. Die Hauptparallele zwischen mir und allen drei Rollen ist aber, der starke Wille. Alle Figuren kämpfen für ihre Sache und lassen sich nicht unterkriegen. Ich wollte Schauspielerin werden und auch zahlreiche Rückschläge haben mich nicht davon abgehalten, meinen Traum weiter zu verfolgen. Ich bin sehr dankbar und stolz, dass es letztendlich geklappt hat und freue mich außerordentlich über den Publikumspreis 2015 in Jagsthausen.

Danke an alle Jagsthäuser, die uns Schauspieler von Anfang an so wunderbar aufgenommen und intergriert haben. Danke der Festspielleitung, die mir die Möglichkeit gegeben hat, diese tollen Rollen zu spielen. Danke an alle Kollegen, für eine spannende, ausdauernde, professionelle Zusammenarbeit und wahnsinnis Spielzeit 2015 – und eure Gesellschaft. Danke an meine ganze Familie, die mich bedingungslos in meinem kreativen Schaffen unterstützt. Und natürlich ein besonderes Danke an das Publikum der Burgfestspiele Jagsthausen 2015!

Die Verleihung des Publikumspreises an Elisabeth Köstner findet morgen Abend, 26.08. um 20.30 Uhr, vor der Vorstellung „Robin Hood“ statt.

Text: Elisabeth Köstner; Foto „Ronja Räubertochter“ v.l.n.r.: Frank Meyer-Brockmann, Elisabeth Köstner, Klaus Falkhausen ©Burgfestspiele Jagsthausen /O. Oggelford